Der Begriff "Hospiz" hat sich zu einer Philosophie entwickelt, die eine innere Haltung beschreibt. Diese vermittelt ein Verständnis vom Leben als einer Reise, Sterben wird als eine Lebensphase betrachtet.

was ist ein stationäres Hospiz?

Stationäre Hospize stellen eine spezialisierte Versorgungsstruktur für unheilbar kranke und sterbende Menschen dar. Die Betroffenen - mit all ihren persönlichen Wertvorstellungen und körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen - und die Angehörigen stehen im Mittelpunkt des ganzheitlichen Behandlungs- und Betreuungsansatzes. Ein interprofessionelles Team kann in seiner Vielfalt diesen individuellen Ansprüchen, Nöten, Wünschen und Ängsten gerecht werden und somit ein würdiges Leben bis zum Tod ermöglichen.

WÜRDE IST EIN WICHTIGES WORT IN DER HOSPIZ-PHILOSOPHIE

Würde heißt: selbstbestimmt leben können, solange wie nur möglich. Würde heißt: nicht abgeschoben, abgeschrieben, aufgegeben zu werden. Würde heißt: eingehen auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche.

 

Dafür braucht es ausreichend Zeit. Zeit ist gerade am Ende des Lebens besonders wichtig. Es geht aber nicht um die gefüllte Zeit, sondern um die "gefühlte" Zeit. Nicht darum, so viel Zeit wie möglich ins Leben zu drängen, sondern so viel Leben wie möglich in die noch verfügbare Zeit. Ohne Schmerzen, mit viel Würde.

die hospiz-idee

Das Wort Hospiz leitet sich von dem lateinischen Begriff „hospitium“ ab und bedeutet Gastfreundschaft oder Herberge. Die Hospizidee geht auf Einrichtungen im frühen Mittelalter zurück, die PilgerInnen, die körperlich nicht mehr in der Lage waren, ihren Weg fortzusetzen, Unterkunft, Schutz, Hilfe und Pflege boten. Nach dem Ende der Kreuzzüge und Pilgerfahrten verschwanden Hospize in ihrer bisherigen Form und wurden von Gasthäusern, Spitälern und sogenannten Siechenhäusern, einer Art Pflegeeinrichtung, in der erkrankte Menschen und ältere Personen betreut wurden, ersetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Hospizidee in Irland neu aufgegriffen und das Our Lady’s Hospice gegründet, das die Betreuung von Langzeitpatient*innen und Sterbenden zum Ziel hatte.

 

Als Gründerin der modernen Hospizbewegung gilt die englische Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders (1918-2005). Sie war mit der unzureichenden Behandlung Krebskranker konfrontiert – und erkannte den Wunsch der Patient*innen nach möglichster Schmerzfreiheit als zentrales Anliegen. Saunders studierte in der Folge Medizin. Zusammen mit Patient*innen entwarf sie als Ärztin das Modell einer Einrichtung, die Sterbenden eine lebenswerte Zeit bis zum Tod ermöglicht.

 

Der Grundgedanke der Betreuung gilt bis heute: ”Low tech and high touch”. Saunders eröffnete 1967 im Londoner Vorort Sydenham das St. Christopher´s Hospice. Sie bezog sich mit der Bezeichnung „hospice“ auf das mittelalterliche Hospiz. Im Zusammenhang mit dem Tod lässt sich das Hospiz als „Raststätte“ für das letzte Stück Lebensweg verstehen. Cicely Saunders forschte in der Folge zur Schmerzlinderung und entwickelte das Konzept von „total pain“, dem Schmerz in seiner körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Dimension. Eine gelingende Betreuung am Lebensende muss, so ihre Schlussfolgerung, all diese Dimensionen berücksichtigen.

 

Quelle www.hospiz.at/hospiz-palliative-care/geschichte/